Harte Zeiten

Kerstin Wolter

Der kommende Winter könnte fies kalt werden. Und zwar nicht nur draußen, sondern auch in der Wohnung. Die Preise für Gas gehen dermaßen durch die Decke, dass sich viele überlegen werden, ob sie die Heizung aufdrehen oder doch lieber mit dicken Socken, Decke und Mütze vorliebnehmen. Harte Zeiten. Rund 650.000 Wohnungen werden in Berlin mit Gas geheizt. Mieterinnen müssen also mal wieder tief ins Portemonnaie greifen und das, wo doch die Mieten eh seit Jahren immer weiter ansteigen. Hinzu kommt die hohe Inflation und die damit verbundenen deutlich gestiegenen Preise für Lebensmittel und andere Produkte. Es wird also nicht schön in den kommenden Monaten – es könnte aber auch weit weniger dramatisch werden, wenn die notwendigen politischen Maßnahmen ergriffen werden. Die Ampel mag sich redlich bemühen, am Ende ist sie aber nicht bereit, die Kosten so zu verteilen, dass diejenigen mit kleinen und mittleren Einkommen am stärksten entlastet werden. Maßnahmen wie die Gaspreisbremse sind klassenblind, solange sie nicht nach Einkommen unterscheiden. Am Ende bleibt vom Doppelwumms nur ein leises Wummern. Deshalb: wirksamer Gaspreisdeckel, monatliches Inflationsgeld für jeden Haushalt und eine Übergewinnsteuer auf alle Krisengewinne. Damit wir alle durch den Winter kommen.

Kerstin Wolter, Bezirksvorsitzende der LINKEN Friedrichshain-Kreuzberg