Tempelhofer Feld NICHT bebauen!

Michael Efler

Der Senat kann es einfach nicht lassen: Trotz Ablehnung in allen Bezirken in einem Volksentscheid, in einer vom Senat selbst angesetzten Dialogwerkstatt sowie bei vier von sechs Entwürfen eines Ideenwettbewerbes hält er an einer Bebauung des Tempelhofer Feldes fest. Die Linke lehnt dies konsequent ab: Das Tempelhofer Feld ist einzigartig und die größte Freifläche und Kaltluftschneise Berlins, die durch eine Bebauung ihren Charakter und ihre wichtige ökologischen Funktion verlieren würde. Auch eine sog. Randbebauung würde das Strömen von Kaltluft in die umliegenden dicht bebauten Quartiere massiv beeinträchtigen, was angesichts der immer weiter voranschreitenden Klimakrise mit zunehmenden Hitzewellen schlicht unverantwortlich ist. Für Bewohner*innen aus den angrenzenden Kiezen u.a. auch in Kreuzberg, die sowohl überdurchschnittlich von Grünflächenmangel als auch von Armut betroffen sind, ist es ein wichtiger Ort für Erholung und Stressabbau. Eine Bebauung würde zahlreicher Nutzungsformen entweder unmöglich machen oder stark einschränken sowie den Druck auf die Mitte des Feldes erhöhen. Viele Menschen würden damit Freizeit- und Sportmöglichkeiten verlieren, während relativ wenige Menschen exklusiven Wohnraum erhalten. Es wird nicht für Wohnungsbau benötigt, wie sich aus dem vom Senat vorgelegten Stadtentwicklungsplan Wohnen ergibt und preisgünstige Mieten wären bei Neubauwohnungen in dieser Sahnelage ohnehin kaum zu erwarten. Ohnehin ist es keine gute Idee, Grünbzw. Freiflächen zu bebauen, wenn gleichzeitig erheblicher Büroleerstand Herrschaft und zehntausende illegale Ferienwohnungen dem Mietmarkt entzogen werden. Gänzlich absurd ist es, dass mit dem ehemaligen Flughafengebäude in unmittelbarer Nachbarschaft eines der größten Gebäude Europas zu erheblichen Teilen leer steht. Hier könnte ebenfalls in der Innenstadt ohne Beanspruchung des Feldes auf bereits versiegeltem Raum neuer Wohnraum geschaffen werden. Das Vorgehen des Senates offenbart außerdem ähnlich wie bei der Nichtumsetzung von »Deutsche Wohnen und Co. Enteignen« einen problematischen Umgang mit Volksentscheiden. Wir wollen das Tempelhofer Feld als Freifläche erhalten und zusammen mit den Anwohner*innen und Nutzer*innen weiterentwickeln.


Michael Efler, Mitglied des Abgeordnetenhauses für Die Linke
klar.links Ausgabe #5 September/Oktober 2025